„Die Schwestern auf der Fraueninsel brauchen Unterstützung“
Mit dieser Botschaft kam der damalige und langjährige Bürgermeister des Marktes Prien, Lorenz Kollmannsberger, zu mir. Er berichtete mir von der Gefährdung der wirtschaftlichen Grundlagen dieser bedeutsamen Abtei der Benediktinerinnen durch die Veränderungen in den Schulstrukturen und der damit verbundenen Schließung des Internats. „Das Kloster Frauenwörth ist für unsere ganze Region nicht nur historisch von außerordentlicher Bedeutung, sondern auch geistliches Zentrum mit Ausstrahlung.“ Vor allem durch das große Projekt Chiemsee-Ringkanal hatte sich zwischen uns und mit den Bürgermeistern dieser Region eine sehr intensive Zusammenarbeit entwickelt. Lenz Kollmannsberger war aber vielseitig und vor allem auch kulturell engagiert und deshalb auch beim Freundeskreis für Herrenchiemsee. Mit diesen Erfahrungen schlug er dann die Gründung eines Freundeskreises für die Unterstützung der Abtei Frauenwörth in wirtschaftlichen Fragen vor. Damit hatte der gute Wille eine organisatorische Struktur, aber nun ging es um tragfähige Lösungen für künftige Nutzungen mit wirtschaftlichem Ertrag. Wir nahmen Kontakt mit dem Erzbischöflichen Ordinariat auf und erörterten mit vielen anderen Persönlichkeiten die gegebenen Voraussetzungen und mögliche Nutzungen. Ein zentraler Gedanke war längere Zeit in Verbindung mit dem Freistaat Bayern, dem zuständigen Kultusministerium, eine künftige Nutzung als Fortbildungseinrichtung für Lehrkräfte, vor allem für die Aus- und Fortbildung in Religionspädagogik und für den Religionsunterricht. Aus den verschiedensten Gründen war dies aber nicht realisierbar. Andere denkbare Nutzungsformen passten nicht zum Charakter des Klosters und der Insel. „Klostergerecht“ und „inselgerecht“ waren wichtige Grundorientierungen. Für die Ordensschwestern waren diese anderen Nutzungen ohnehin sehr „gewöhnungsbedürftig“. Allmählich entwickelte sich ein Konzept für die Nutzung bisheriger Räumlichkeiten der Schule für einen Seminarbetrieb mit Fremdbelegungen und Eigenveranstaltungen. Dafür waren aber enorme Investitionen notwendig. In enger und dauernder Abstimmung mit Frau Äbtissin Domitilla und der ökonomisch sehr kundigen Cellerarin Sr.Benedikta arbeitete ein Team für die notwendigen Planungen und die Finanzierung. In diesem Stadium wurden „die Trostberger“ zu einem Partner, ohne deren Engagement die ganze weitere Entwicklung nicht möglich gewesen wäre. „Die Trostberger“ – das waren die Vorstandsvorsitzenden der SKW Trostberg AG – SKW – und in der weiteren Firmenentwicklung ihre Funktionen in den Konzernleitungen in München (VIAG, E.ON) Dr. Pfeiffer, Prof. Dr. Simson und Prof. Dr. Felcht , sowie ihre engsten Mitarbeiter für finanzielle, bautechnische und organisatorische Fragen. Diese Vorstandsvorsitzenden ermöglichten mit ihren vielfältigen Kontakten Spenden von über 3 Millionen Euro für den Ausbau der Zimmer und der Vortragsräume für den Seminarbetrieb. Die Herren Dr. Simson, Dr. Scheinost sowie Mitarbeiter aus Trostberg entwickelten vor allem in der Zusammenarbeit mit Sr. Benedikta das ökonomische Konzept, von der Einführung der kaufmännischen Buchhaltung, Wirtschaftlichkeitsberechnungen und die Modalitäten für Ausschreibungen. Herr Kühn hat in diesen vielen Jahren mit seiner Berufserfahrung als Architekt und Bauleiter die vielen Bauten und Umbauten vorbereitet und begleitet.
Als dieses starke Engagement des Freundeskreises und engagierter Menschen aus der Wirtschaft wirksam wurde, konnten wir auch das Erzbistum München, dass rechtlich für diese Abtei und deren Baulast nicht zuständig ist, für beträchtliche Investitionen gewinnen. Vor allem die kostenintensive Sanierung und die laufende Instandhaltung für diesen großen Gebäudekomplex sowie der Bau des Buchladens wurden erst dadurch möglich. Gleichzeitig begleitete uns ständig die Aufgabe den „Klosterwirt“ zu einer wettbewerbsfähigen Gaststätte zu entwickeln, die auch einen Beitrag zur Finanzierung der Abtei leisten kann.
Zu den ganz wichtigen Entwicklungen zählt aber vor allem, dass nach der ersten Generation der Gründer und der Aufbauzeit des Freundeskreises auch jetzt diese Aufgabe mit vielen engagierten Menschen aus der Region verbunden ist und weitergetragen wird. Das ist für die Gründergeneration eine große Freude.
Alois Glück
Gründungs- und Ehrenvorsitzender des Freundeskreises Frauenwörth.

 

Mit Herrn Kollmannsberger war Herr Gerd vom Hövel maßgeblich an der Gründung beteiligt.Im Februar 1994 gründete sich der Freundeskreis und Alois Glück  leitete dieses „Schiff“ 17Jahre souverän. Sein großes Netzwerk in die Politik und in die Wirtschaft hinein war von enormem Wert und Kloster und Freundeskreis sind ihm sehr zu Dank verpflichtet.

© Freundeskreis Frauenwörth

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