Au(pes)-Die Leidensgeschichte mit Musik und Gesang zu interpretieren, gehört in der Passionszeit zum guten Ton. Vor allem, wenn eine hochkarätige Gesangsgruppe, wie das „Renner Ensemble Regensburg“ nach einer Gastspielreise in Südtirol auf ihrer Rückreise einen Zwischenstopp in der Pfarrkirche „St. Martin“ in Au bei Bad Aibling einlegt und mit einem fulminanten Benefizkonzert mit dem Titel „Passio“, die vielen Konzertbesucher in den Bann zieht. Zurecht und völlig verdient wurden die eindrucksvollen Interpretationen des Männerchores am Schluss mit über mehrere Minuten andauernden „Standing Ovation“ gewürdigt.
Verhältnismäßig kurzfristig kam das Passionskonzert der 14-köpfigen Gesanggruppe mit ihrem Dirigenten Roland Büchner zustande, wie Alexander Seebacher, Präsident vom Bayerischen Sängerbund und Annemarie Biechl, ehemalige Landtagsabgeordnete (CSU) und Vorsitzende vom „Freundeskreis Frauenwörth“ zu Beginn der Veranstaltung erklärten. Beide Spitzenvertreter samt Vorstände und Beiräte waren völlig überrascht über die herrliche Kulisse an Liebhabern von geistlichen Konzerten aus dem Bad Feilnbacher Gemeindebereich und weit über die Grenzen hinaus, die das barocke Gotteshaus bis auf den letzten Platz füllten. Den Konzertsaal mit seiner markanten barocken Akustik stellte die Pfarrei St. Martin Au zur Verfügung. Der Vorsitzenden des Pfarrgemeinderats St. Martin Au, Evi Zehetmair zur Folge sollte die Benefizveranstaltung zum einen an den verstorbenen Gründer des „Freundeskreis Frauenwörth“ und ehemaligen Landtagspräsidenten Alois Glück erinnern. Zum anderen sollten freiwillige Spenden aus dem Konzert der notwendigen Restaurierung zum Erhalt der Benediktinerabtei auf der Fraueninsel im Chiemsee und den derzeit 15 dort lebenden Schwestern zugutekommen.
Bereits bei den ersten Interpretationen, darunter „Gregorianische Choräle“ gelang es dem renommierten Ensemble, gegründet 1987, die Zuhörer zu begeistern. Die Sänger stammen größtenteils aus den Regensburger Domspatzen. Verantwortlich für das Konzert zur diesjährigen Passionszeit zeichnete Roland Büchner, der als Regensburgs Domkapellmeister die Sänger dirigierte, als sie noch Knabenstimmen hatten. An deren Ausbildung war Büchner von 1994 bis 2019 beteiligt. Er stellte ebenso das vielseitige Repertoire an Chorsätzen namhafter Komponisten aus verschiedenen Epochen vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart für „Passio“ zusammen. Ergebnis war eine Stunde wertvoller Chormusik, mit der sich das Publikum durch konzentriertes Lauschen und Innehalten den Leidensweg Jesu teils mit geschlossenen Augen nachvollziehen konnten. Zur Wahrung der Ehrfurcht in der Passionszeit gab es erst zum Schluss kräftigen Applaus. Dieser endete, als der Chor sich noch etwas Zeit für eine Zugabe gönnten.
Beitrag: Peter Strim