Vortrag von Dr. Bernd Steidl, Archäologische Staatssammlung München, am 12.04.2019 im Plenarsaal der Abtei Frauenwörth
Die Vorsitzende des Freundeskreises der Abtei Frauenwörth, Frau Annemarie Biechl, konnte am Freitag, den 12.4.2019 anlässlich der Auftaktveranstaltung zum 25jährigen Bestehen des Freundeskreises Herrn Dr. Bernd Steidl, Stellvertretender Sammlungsdirektor der Archäologischen Staatssammlung in München, im voll besetzten Plenarsaal der Abtei Frauenwörth, begrüßen. Gebannt verfolgten die Zuhörer den äußerst spannend und minutiös vorgetragenen Ausführungen des Referenten.
Ausgehend von der Überschrift: „Vom Römerstein zum Bayernherzog – Die Klostergründung Tassilos III. auf Frauenchiemsee“, eröffnete Dr. Steidl anhand eines schon seit über 100 Jahren bekannten römischen Inschriftensteins aus Marmor von der Fraueninsel, der über verschiedene Stationen seinen Weg in die heutige Archäologischen Staatssammlung fand und dort unbeachtet an einer Wand hing, eine kriminalistische Spurensuche, die überraschende neue Perspektiven auf die Gründung des Inselklosters frei gibt. Mittels dieses Marmorsteins, der nachweislich auch als Abdeckplatte des ursprünglichen Grabes der Seligen Irmingard fungierte, führte seine Spurensuche durch die Jahrhunderte der Klostergeschichte, und enthüllte schließlich den Anlass für die Stiftung des Frauenkonvents durch Herzog Tassilos III. und seiner Gemahlin Liutpirc im Jahr 782 n. Chr. Nach der These des Referenten war die Intention Tassilos, Frauenwörth als Herzstück seiner Gründung und zum Ort seiner Grablege zu erwählen.
Dr. Steidl schloss seinen Vortrag mit einer provokanten Frage: „War der berühmte Tassilokelch ursprünglich für das Frauenkloster auf der Fraueninsel bestimmt?“
Man darf gespannt einer Veröffentlichung dieser „Spurensuche“ durch den Referenten entgegen sehen.